Die Netflix-Dokumentation „Dig Deeper: Das Verschwinden von Birgit Meier“ macht ihrem Titel alle Ehre und beleuchtet jeden Aspekt des mysteriösen Verschwindens der 41-jährigen Mutter aus ihrem Haus bei Lüneburg. Anders als in vielen anderen Fällen stehen Birgits Angehörige im Mittelpunkt der wichtigsten Ermittlungen, jedoch nicht immer als Verdächtige. Schließlich leitete ihr Bruder Wolfgang Sielaff, selbst ehemaliger Polizist, ein Team von Experten, um herauszufinden, was im Sommer 1989 wirklich mit ihr geschah.
Wer ist Wolfgang Sielaff?
Wolfgang Sielaff ist nicht nur Brigit Meiers Bruder, sondern aufgrund seiner beruflichen Erfolge auch in der deutschen Polizeibranche als „Don“ bekannt. Inspiriert von der Fernsehserie „Stahlnetz“, die Kriminalfälle dramatisierte, und Sir Arthur Conan Doyles „Sherlock Holmes“-Buchreihe, wusste er schon früh, dass er Detektiv werden wollte. Ein Beruf, in dem er mit Gleichgesinnten zusammenarbeiten und gefährliche Verbrecher fassen konnte, war sein Traum, und nach viel harter Arbeit hat er ihn verwirklicht.
Von der Drogenabteilung der Staatsanwaltschaft über die Leitung der Abteilung für Organisierte Kriminalität und die Leitung des Hamburger Landeskriminalamts bis hin zum Vizepräsidenten der Behörde – Don bekleidete jede Position, bevor er mit 60 Jahren in den Ruhestand ging. Bis dahin hatte er Mafia-Gruppen zerschlagen und sich mit allen Arten von Kriminellen auseinandergesetzt, doch das Verschwinden seiner Schwester blieb weiterhin ungeklärt. Obwohl es sich ereignet hatte, als er Polizeipräsident von Hamburg war, hatte er kein Mitspracherecht, da der Fall außerhalb seiner Zuständigkeit lag. So konnte er nur auf Antworten warten und hoffen, dass die Lüneburger Polizeibehörde ihr Bestes gab.
Wolfgang hatte nicht nur die Lüneburger Behörden gebeten, ihn über den Ermittlungsfortschritt auf dem Laufenden zu halten, sondern auch beantragt, Brigits Wohnung als Tatort zu behandeln. Doch auch das brachte ihm nichts. Tatsächlich tauchte in den 13 Jahren zwischen ihrem Verschwinden und seiner Pensionierung nichts Wesentliches über ihren Verbleib auf. Das lag vor allem daran, dass einer der Hauptverdächtigen, Kurt-Werner Wichmann, sich nur wenige Tage nach seiner Festnahme 1993 das Leben genommen hatte. Als Wolfgang dann sicher war, dass er die Zeit und die nötigen Kontakte hatte, widmete er sich dem Fall seiner Schwester und bemühte sich gleichzeitig, unvoreingenommen zu sein.
Wo ist Wolfgang Sielaff jetzt?
Wolfgang Sielaffs Hartnäckigkeit und sein unermüdlicher Einsatz, den Beweisen nachzugehen, sowie die Kooperation mehrerer Personen führten sein Team schließlich zu der Erkenntnis, dass Kurt-Werner Wichmann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Brigit Meier ermordet hatte. Sie informierten die Lüneburger Polizei und die Staatsanwaltschaft über die gefundenen Beweise, woraufhin der Fall offiziell wieder aufgenommen wurde. Im September 2017 bargen er und sein Team dann auch Brigits sterbliche Überreste unter dem Betonboden der Garage von Kurts damaligem Haus. Es war herzzerreißend, aber nach 28 Jahren brachte es endlich Gewissheit.
Heute lebt Wolfgang, soweit wir wissen, lieber abseits des Rampenlichts, was angesichts seines früheren Berufs und der erlittenen Schicksalsschläge absolut verständlich ist. Der Verlust seiner Schwester, zusammen mit dem seiner Eltern, ist etwas, das er nie ganz überwinden wird, dennoch scheint er sich weiterhin zu engagieren. Nicht nur war er nach seiner Pensionierung zehn Jahre lang Vorsitzender des Hamburger Landesverbandes, sondern er ist auch weiterhin in der Stiftung Weißer Ring aktiv, die Opfern und ihren Familien hilft. Mit fast 70 Jahren scheint Wolfgang heutzutage sogar als kriminalistischer Berater tätig zu sein.

